Die reversible Brennstoffzelle kann chemische Energie in elektrische Energie umwandeln. Als Elektrolyseur ist es ihr aber auch möglich, Wasser elektrolytisch zu spalten und somit in Wasserstoff und Sauerstoff zu zerlegen. Wie viel Wasserstoff durch Anlegen einer elektrischen Spannung produziert werden kann, hängt dabei von der Elektrolysezeit und der Stromstärke ab. In diesem Experiment lernst du diese Verhältnisse kennen und leitest daraus das 1. Faradaysche Gesetz ab.
Die Brennstoffzelle wird zunächst an den beiden oberen Ausgängen über die beiden kurzen Schlauchstücke mit reinem Wasser befüllt, welche danach mit den Schlauchverschlüssen verschlossen werden. Die Brennstoffzelle wird dann auf die Grundplatte gesetzt. Die unteren Ausgänge der Brennstoffzelle werden über lange Schlauchstücke mit den Glasglocken verbunden. Die beiden Gasglocken werden in die korrekten Speichertanks gesetzt. Die unteren Aussparungen der Glocken müssen dabei so positioniert sein, dass das sich entwickelnde Gas aus den Aussparungen in Bläschenform durch die Speichertanks strömen kann. Die Speichertanks werden bis unter den Anschluss der Glocke mit Wasser befüllt. Zuletzt wird die Reihenschaltung zwischen Brennstoffzelle und Stromversorgung der Elektrochemie-Box hergestellt. Die Elektrochemie-Box wird an den Eingang A des Mobile-CASSYs angeschlossen und die verschiedenen Stromstärken eingestellt.
Blasenanzahl x | Zeit t50mA:s | Zeit t100mA:s | Zeit t150mA:s | Zeit t200mA:s |
Die Blasenbildung läuft bei allen Stromstärken gleichmäßig ab. Mit zunehmender Stromstärke läuft die Blasenbildung schneller ab.
50 mA | 100 mA | 150 mA | 200 mA |
Die Geraden beschreiben den Zusammenhang zwischen gebildetem Gasvolumen und Zeit für alle Stromstärken sehr gut. Daher kann man bei konstanter Stromstärke von einem linearen Zusammenhang zwischen Zeit und Gasvolumen ausgehen.
Stromstärke I0A:mA | Gasvolumen (Blasenanzahl nach 20 Sekunden) x |
50 | |
100 |
Die Ausgleichsgerade beschreibt den Zusammenhang zwischen der Stromstärke und dem Gasvolumen pro Zeit sehr gut. Dies deutet auf einen linearen Zusammenhang zwischen dem Gasvolumen und der Stromstärke. Je höher die Stromstärke ist, desto höher ist auch das gebildete Gasvolumen und umgekehrt. Es liegt auch hier eine direkte Proportionalität vor.
Hinweis: Die Stoffmenge n eines Gases ist direkt proportional zum Gasvolumen V. Die Ladungsmenge Q ist definiert als Produkt aus der Stromstärke I0A und der Zeit t (Q = I0A ⋅ t).
Das entstehende Wasserstoffvolumen (Blasenanzahl) und damit die Stoffmenge n ist sowohl direkt proportional zur Zeit t als auch zur Stromstärke I0A: n ~ t und n ~ I0A.
Da sich die Ladungsmenge Q aus dem Produkt von Zeit und Stromstärke ergibt und die Stoffmenge n direkt proportional zu beiden Größen ist, ist damit auch die Stoffmenge n direkt proportional zur Ladungsmenge Q: n ~ Q.
Diese direkte Proportionalität wird als das 1. Faradaysche Gesetz beschrieben.
Kathode: 2 H2O + 2 e- → H2 + 2 OH-
Anode: H2O → 1:2 O2 + 2 H+ + 2 e-
Gesamtreaktion: H2O → H2 + 1:2 O2
Zur Herstellung eines Wasserstoffmoleküls müssen 2 Elektronen geliefert werden.
Berechne, wie viele Elektronen bei einer Stromstärke von 200 mA und einer Elektrolysedauer von 20 Sekunden fließen. Berechne daraus, wie viele Atome Wasserstoff durch diese Ladungsmenge gebildet werden können und welches Gasvolumen das ist.
Hinweis: Um das Gasvolumen zu berechnen muss zuerst die Stoffmenge in mol berechnet werden. Dabei enthält 1 mol eines Stoffes definitionsgemäß 6,02214076 ⋅ 1023 Teilchen. Bei Gasen kann darüber hinaus angenommen werden, dass 1 mol eines Gases immer 24,4 l enstprechen.
Q = I0A ⋅ t = 0,2 A ⋅ 20 s = 4 C
4 C ⋅ 6,24148 ⋅ 1018 Elektronen/C = 2,49659 ⋅ 1019 Elektronen
2,49659 ⋅ 1019:2 = 1,24830 ⋅ 1019 H2-Moleküle
1,24830 ⋅ 1019:6,02214 ⋅ 1023 = 0,000021 mol H2
0,000021 mol ⋅ 24,4l⋅mol-1 = 0,00051 l = 0,51 ml
Bei einer Elektrolysedauer von 20 Sekunden bei 200 mA werden unter idealen Bedingungen 0,51 ml Wasserstoff gebildet.