Kurzbeschreibung

In dieser Anleitung wird ein "virtuelles Experiment" zur Kennlinienaufnahme einer Asynchronmaschine beschrieben.
Die Durchführung des Experimentes ist als Video hinterlegt und mit real erzeugten Messwerten verknüpft.
Zur Durchführung sind keine Geräte notwendig.

Folgende Themen werden bearbeitet:

Hinweise zum Experimenteinsatz

Vorkenntnisse

Die Lernenden müssen folgende Vorkenntnisse haben:

Versuchsziele

Die Lernenden sollen

Beschreibung des Experimentiereinsatzes

Einleitung

Diese virtuelle Experiment dient zur Analyse der Drehmomentes und der zugehörigen Ströme beim Anlaufen eines Asynchonmotors. Folgende Kenngrößen werden experimentell ermittelt und mit den Nenngrößen verglichen:

Damit werden die Grundlagen vermittelt, die die richtige Auswahl des passenden elektrischen Antriebs für eine technische Anwendung ermöglichen.

Material

Folgendes Material wurde für den Aufbau eingesetzt. Zusätzliche Kabel wurden nicht aufgezählt.

1 Käfigläufermotor 400/690 0,3   773211  
1 Leistungsschalter-Modul   745561  
1 Maschinen Test CASSY 0,3   7731900  
1 Elektrisches Dynamometer 0,3   7731990  
1 Maschinen Grundbank 90 cm   773110  
1 Kupplungs- und Wellenendabdeckung 0,3 transparent   773108  
1 Kupplung 0,3   73106  
1 Dreiphasen-Anschlusseinheit mit RCD   72675  

Aufbau

Der Aufbau des virtuellen Experimetes wurde wie folgt durchgeführt.

  1. Das Maschinen Test CASSY, die Kontrolleinheit und die Temperaturüberwachung sowie der Motorschutzschalter wurde wie in Abbildung 1 angeschlossen:
Geräteanordnung für Versuche mit Dreiphasen-Asynchronmotor mit Käfigläufer.
  1. Prüfen Sie, ob der Aufbau des Maschinenpfades der nachfolgenden Schaltung der in Abbildung 2 entspricht:
Schaltbild des Asynchronmotors 773211.
  1. Ergänzen Sie die Kennwerte vom Typenschild des Motor in folgender Tabelle.

    Diese Wert werden für die Berechungen in der Versuchsauswertung benötigt.

Typenschild des Käfigläufermotor 400/690 0,3 
Nennleistung PN:W  
Nennstrom IN:A  
Nenndrehzahl nN:min-1  
  1. Berechnen Sie aus den Werten der Nennleistung PN und der Nenndrehzahl nN das Nenndrehmoment TN der Maschine mithilfe folgender Formel:

    TN = PN·9,55:nN Hinweis: TN = PN:2π·nN kann alternativ genutzt werden.

TN = ·9,55: =

  1. Starten sie nun das Aufbau-Video und überpüfen Sie den Aufbau mit der Materialliste.

Durchführung

  1. Schalten Sie auf Ihrem Endgerät den Ton ein, damit Sie die Maschinengeräusche wahrnehmen können.

    Hinweis: Falls Sie Kopfhörer nutzen, stelle Sie diese bitte auf mittlere Lautstärke.

  2. Starten Sie nun den Versuch erstmalig, indem Sie das folgende Video abspielen und beboachten Sie den Versuch.

Beobachtung und Messergebnisse

  1. Starten Sie mit dem folgenden Video den Versuch neu und bebachten Sie das zugehörige Diagramm.

    Hinweis: Scrollen Sie auf das Diagramm der Drehmomentanalyse, um die Messkurve zu sehen.

Auswertung

Drehmomentanalyse

Drehmomentanalyse zur Bestimmung des maximalen Drehmomentes.
  1. Ermitteln Sie mit Hilfe der Schieberegler folgende Kenngrößen aus dem Diagramm der Abbildung 4:
  2. Vergleichen Sie die gemessene Drehzahl nM mit der Nenndrehzahl .

    Weicht die ermittelte Drehzahl nM von der Nenndrehzahl nN ab? Falls ja, beschreiben Sie die Ursache der Abweichung?

    Falls die ermittelte Drehzahl von der Nenndrehzahl abweicht, kann das verschiedene Gründe haben:

    Zum Einen können Messtoleranzen des Drehmomentes TM oder Toleranzen der Maschine zu Abweichungen führen.

    Zum Anderen ist es möglich, dass der Motor noch nicht die Nenntemperatur erreicht und deswegen eine Abweichung von der Nenndrehzahl nN bei Nenndrehmoment TN verursacht.

    Hinweis: Kennlinie trifft nur unter Nennkonditionen zu.

  3. Erläutern Sie, warum sich sich die Messreihen im 1. Quadranten und nicht im 2. oder 4. Quadranten befindet?

    Beachten Sie die Vorzeichen von Drehmoment und Drehzahl und betrachten Sie dabei die Leistung der Maschine:

    PN ~ TN · nN.

    Im 1. Quadranten sind Drehzahl und Drehmoment positiv, sodass die Maschine im motorischen Betrieb läuft. Im 3. Quadranten sind Drehzahl und Drehmoment negativ, sodass die Maschine sich ebenfalls im motorischen Betrieb befindet. Bei Quadrant 2 und 4 handelt es sich um den generatorischen Betrieb.

Stromanalyse

Bestimmung charakteristischer Motorströme.
  1. Ermitteln Sie mithilfe der Schiebereglers folgende Kenndaten aus dem Diagramm Abbildung 5:
  2. Vergleichen Sie den gemessenen Motorstrom IM(nN) mit dem Nennstrom IN. Was fällt Ihnen auf?

    Der gemessene Strom IM bei Nenndrehzahl nN kann leicht von dem auf dem Typenschild angegebenen Nennstrom IN abweichen. Dies liegt wie zuvor beim Nenndrehmoment daran, dass sowohl Messtoleranzen vorliegen als auch die Nenntemperatur des Motors noch nicht erreicht ist.

  3. Darf der Motor dauerhaft mit dem gemessenen Nennstrom IM betrieben werden?

    Ja, da der gemessene Strom IM bei Nenndrehzahl kleiner ist als der Nennstrom IN, der auf dem Typenschild angegeben ist.

  4. Vergleichen Sie den Anlaufstrom I mit dem Nennstrom IN. Um welchen Faktor kI ist der Anlaufstrom größer als der Nennstrom nach der Formel:

    kI = I:IN = : =

Schlussfolgerung

  1. Darf der Motor im Dauerbetrieb mit dem Kippdrehmoment Tb betrieben werden? Beachten Sie dabei, dass das Drehmoment proportional zum Strom ist: T ~ I.

    Nein. Dieser Arbeitspunkt ist im Dauerbetrieb unzulässig, da der Strom durch die Wicklungen größer als der Nennstrom IN ist und damit ein Motorschaden nicht ausgeschlossen werden kann.

  2. Ist der Motor für dynamische Vorgänge geeignet, bei denen der Motor häufig aus dem Stillstand bis zur Nenndrehzahl fahren muss? Betrachten Sie dazu das Verhältnis von Anlaufsstrom I und Nennstrom IN.

    Nein, der Motor ist nicht geeignet, da der Anlaufstrom nahezu um den Faktor 3 größer ist als der Nennstrom und ein Motorschaden damit nicht ausgeschlossen werden kann.